Vor dem Hintergrund der Honorarreform haben Ärzte in zahlreichen Städten
gegen eine Unterfinanzierung der ambulanten Medizin protestiert. In
Düsseldorf und Solingen versammelten sich mehrere hundert Fachärzte zu
einem "gesundheitspolitischen Aschermittwoch". Zahlreiche Praxen vor allem
in Nordrhein-Westfalen blieben geschlossen. In Münster wollten Hausärzte
auf einer Großkundgebung für den Erhalt der wohnortnahen Versorgung und
mehr Honorar demonstrieren.Bild vergrößernZahlreiche Fach- und Hausärzte
sind unzufrieden mit der Honorarreform, weil sie trotz zusätzlich zur
Verfügung stehender Mittel von knapp drei Milliarden Euro für ihre Praxen
Einkommenseinbußen befürchten. Der Verband der Ersatzkassen (VdEK) nannte
die Protestaktionen der Ärzte "unangemessen". Die Honorarreform habe den
Ärzten insgesamt ein Plus von drei Milliarden Euro gegenüber 2007 beschert.
Es stehe noch gar nicht fest, welche Auswirkungen die Anfang 2009 in Kraft
getretene Reform auf die einzelnen Haus- und Facharztgruppen habe.
Verbandschef Thomas Ballast übte scharfe Kritik an einzelnen Ärzten, die
Patienten nur noch gegen Vorkasse oder mittels Zuzahlungen behandeln
wollen. Dies sei "grob rechtswidrig".Auch der Chef der Kaufmännischen
Krankenkasse (KKH), Ingo Kailuweit, warnte Ärzte davor, Patienten wegen des
Honorarstreits abzuweisen. Damit handele ein Arzt "schlichtweg
rechtswidrig". Auch der Sozialverband Deutschland (SoVD) warnte davor, den
Honorarstreit zu Lasten der Patienten auszutragen.Dieäußerte hingegen
Verständnis für den Unmut der Ärzte. "Der Ärzteschaft wurde von der
schwarz-rotendie Abschaffung der Budgetierung und ein kräftiger
Honorarzuwachs versprochen", erklärte der gesundheitspolitische Sprecher
der Bundestagsfraktion, Daniel Bahr. Die Realität sehe aber anders aus.
"Die Bürger zahlen oben in den Fonds immer mehr rein und unten in der
Versorgung kommt immer weniger an."Der Sprecher des
Bundesgesundheitsministeriums sagte, die Umsetzung der Honorarreform liege
in der Eigenverantwortung der Ärzte und Krankenkassen. Wenn aber Patienten
gegen den Wortlaut des Gesetzes zurückgewiesen würden, dann seien dies
"Rechtsverletzungen, die keinen Beifall verdienen".Gesundheitsministerin
Ulla Schmidt () wies erneut die Kritik aus Bayern an der Reform der
Ärztehonorare zurück. Es sei nicht gerecht, wenn Ärzte in Sachsen-Anhalt
und Thüringen dauerhaft geringere Honorare erhielten als ihre Kollegen in
Bayern, obwohl sie die gleiche Arbeit leisten, sagte Schmidt im
Deutschlandradio Kultur.
Wednesday, February 25, 2009
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